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Was Wein-Trinken mit VUCA zu tun hat


Seit gut einem Jahr erleben wir VUCA: beruflich, privat – einfach überall. Wie beruhigend, dass es in all diesem gefühlten Chaos immer wieder Ratgeber gibt, die gerade in diese komplexe Welt hinein leicht umsetzbare Rezepte anbieten. Von der Japanerin Marie Kondo, die auf Netflix Millionen Zuschauern zeigt, wie man erst die eigene Wohnung - und so letztlich das eigene Leben verändert, bis hin zu unzähligen Ratgebern, die das Heil in Listen mit fünf Punkten versprechen, die uns dabei helfen, erfolgreich zu sein, glücklich zu werden oder die Welt zu verändern.


Das alles kann gute Impulse geben – aber stimmt es wirklich, dass bei Anwendung der Rezepte zwangsläufig das versprochene Ergebnis herauskommt?


Diese Frage zwang sich mir geradezu auf, als ich mal wieder das Zitat des ehemaligen US Navy Admirals, William McRaven las. Es entstammt einem Vortrag, den er 2014 vor Studierenden hielt. Das Buch dazu „Mach dein Bett“ stand wochenlang auf der Bestellerliste der New York Times. Sein kleiner, aber mächtiger Vorschlag auf die großen Herausforderungen der Zeit lautet: Als allerersten Schritt “Mach Dein Bett!”, der Rest ergibt sich.


A) Wenn ich mein Bett mache, dann habe ich B) bereits eine Selbstbestätigung, weil ich die erste Aufgabe des Tages erledigt habe. Das wird mich C) ermutigen, weitere Aufgaben zu erledigen und mir D) aufzeigen, dass viele kleine Aufgaben zusammen zu etwas Großem beitragen und ich E) deshalb auch zu sehr großen Aufgaben fähig bin, die die Welt verändern. Am besten gefällt mir bei seiner Argumentation der Schluss: egal, wie der Tag war, kann man am Ende zumindest in ein gemachtes Bett gehen.

McRavens Argumentation suggeriert allerdings den vermeintlich logischen Schluss: Wer A nicht befolgt, wird E nicht erreichen. Bei diesem Fehlschluss stellen sich mir einige Fragen:


Erstens: wo kommen wir hin, wenn Menschen Ratschlägen folgen, die logisch daherkommen, es bei echt rationaler Betrachtung aber nicht wirklich sind?? Zugegeben: beim Bettenmachen kommt nur raus, dass man eben ein Bett gemacht hat. Wenn man aber statt A) Bettenmachen z.B. ein relevantes Thema wie “Prozesse restrukturieren” nimmt, dann ist es extrem relevant, wie B) und C) aussieht. Und wie notwendig oder hinreichend genau dieses B) und dieses C) sind.


Mit hoher Wahrscheinlichkeit gibt es hier nämlich Handlungsoptionen, die ein Unternehmen in den Abgrund oder zum Erfolg führen. Fatal, hier einer nur scheinbar schlauen Logik zu folgen. Unsere Welt ist so komplex, dass wir uns nach einfachen Antworten sehnen. Wir müssen aber lernen, mit der Komplexität zu leben und da kann uns echte Logik mit ihren diversen Outcomes wirklich helfen. Es gilt also zu unterscheiden, was zwingend notwendig ist und wo wir deutlich mehr Varianten haben, zwischen denen wir entscheiden können.


Inzwischen habe ich mir überlegt, wie ich McRavens Ratschlag in mein Leben integrieren könnte. Ich kam dabei auf eine grandiose Kette:

A) Wenn ich vor dem Frühstück den ersten Rotwein in den Dekanter gieße B) dann kann der Wein atmen und C1) bin ich motiviert, den Tag gut zu arbeiten, wobei ich C2) den Wein schon als kreativen Anschub z.B. beim Schreiben verwenden kann, um dann D) egal wie gut oder schlecht der Tag war, abends mit einem ausreichend gelüfteten Wein darauf trinken zu können... Prost!


Sie sehen: Es gibt für alles eine Lösung! Wichtig ist immer nur, mit dem passenden Know-How an die jeweilige Fragestellung heranzugehen. Um dann eine Richtschnur zu knüpfen, mit der Spannungsfelder ausgehalten und Entscheidungen trotz und mit VUCA getroffen werden können.

Ob mit oder ohne Wein: auf jeden Fall mit klarem Verstand. Und – das dürfte offensichtlich sein – am besten gemeinsam mit ISOB.

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